Wer Inklusion will, sucht Wege!

Am 26. März 2009 trat die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) in Deutschland in Kraft. Vieles wurde seitdem auf den Weg gebracht, um Menschen mit Behinderungen ein selbstbestimmtes Leben und gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen. Doch auch 2019 ist Deutschland noch keine inklusive Gesellschaft.

Öffnet externen Link in neuem FensterZu diesem Schluss kommt ein heute veröffentlichter Bericht des Deutschen Instituts für Menschenrechte, der die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in neun Bereichen, etwa Bildung, Wohnen, Arbeiten oder Mobilität, in den Blick nimmt.

„Mit der UN-BRK ist zwar ein Paradigmenwechsel weg vom früheren Versorgungs- und Fürsorgegedanken hin zum Leitgedanken von Selbstbestimmung und Teilhabe eingeleitet worden, die sich daraus ergebenden Umsetzungsverpflichtungen werden in der Praxis jedoch viel zu zögerlich angegangen. Deswegen sind Menschen mit Behinderungen nach wie vor in fast allen Lebensbereichen benachteiligt. Etwa bei der Bildung/Ausbildung, Teilhabe am Arbeitsleben, Barrierefreiheit, Selbstbestimmung, und, und, und - die Liste der Bereiche, in denen Handlungsbedarf besteht, ist lang“, kritisiert Dr. Martin Danner, Bundesgeschäftsführer der BAG SELBSTHILFE.

Laut Statistischem Bundesamt sind in Deutschland rund 9,4 Prozent der Bevölkerung, also 7,8 Millionen Menschen, amtlich als schwerbehindert anerkannt. Zu den Menschen mit Behinderungen zählen nach der UN-Konvention auch Personen mit langfristigen chronischen Erkrankungen, psychosozialen oder anderen Beeinträchtigungen, deren Teilhabechancen aufgrund gesellschaftlicher Barrieren reduziert sind. Legt man diesen Behinderungsbegriff zugrunde, erhöht sich der Anteil an Menschen mit Behinderungen an der Gesamtbevölkerung nach Angaben des ersten Teilhabeberichts der Bundesregierung auf bis zu 25 Prozent.

„Trotz der stetigen Einbindung von Betroffenen und ihren Verbänden bei den verschiedenen gesetzgeberischen Diskussionen, in Beiräten und Arbeitskreisen sowie gestiegener Medienaufmerksamkeit mangelt es nach wie vor an einem hinreichenden Bewusstsein und einem Verständnis in der Gesellschaft – einschließlich Gesetzgeber und Behörden - für die Belange von Menschen mit Behinderungen. Hierfür und für die weitere Umsetzung der UN-BRK wird auch in den kommenden Jahren weiter zu kämpfen sein“, kündigt der Bundesgeschäftsführer an.

Quellen: BAG Selbsthilfe, Deutsches Institut für Menschenrechte

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