Chronisch kranke und behinderte Menschen – jung und alt - dürfen nicht zu den Verlierern der Impfpriorisierung werden!

Presseinformation der LAG SELBSTHILFE Baden-Württemberg
(02.03.2021 /  Leitet Herunterladen der Datei einDownload PDF )

Die LAG SELBSTHILFE Baden-Württemberg fordert nachdrücklich, gemeinsam mit Ihren Mitgliedsverbänden, dass Menschen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen in der Impfpriorisierung nicht schlechter gestellt werden dürfen, als einzelne Personengruppen, wie z. B. LehrerInnen, ErzieherInnen, PolizistInnen usw.

Die Bevorzugung von einzelnen Berufsgruppen und die einseitige Abweichung von den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) durch das Land Baden- Württemberg war wohl gut gemeint, ist im Ergebnis aber ein „Schlag ins Gesicht der Menschen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen. Dass nun – auch auf unseren Druck hin, rasch nachgesteuert wurde, war notwendig, aber zu spät, um verlorenes Vertrauen wieder herzustellen“, so Frank Kissling von der LAG SELBSTHILFE Baden-Württemberg.

Die Expertise von Menschen mit Behinderung fließt ganz offensichtlich nicht, oder nicht rechtzeitig, in die Beschlüsse der Landesregierung ein.

Drei Beispiele:

  • Die Homepage www.Impfen-bw.de ist für blinde und sehbehinderte Menschen nicht barrierefrei nutzbar. Und diese Seite gibt es nicht erst seit gestern.
  • Menschen, die unter gesetzlicher Betreuung stehen, müssen von ihren Betreuern zum Impftermin begleitet werden, damit diese persönlich dort alles unterschreiben – eine absurde Idee, die absolut nicht praktikabel ist.
  • Es fehlt weiterhin die Freigabe des Impfstoffes von Biontech für jüngere (16-18 Jahre) und ältere (älter als 65) Risikopatienten, also Menschen mit chronischen Erkrankungen und schweren Behinderungen.

Im Übrigen brauchen wir flexible Lösungen, die von den Menschen mit Behinderung und ihren Bedarfen aus gedacht werden: Wie kommen sie, die ohnehin schon mit vielen Barrieren leben, an Impftermine an überlaufenden Hotlines? Gibt es andere Möglichkeiten, ihre Erkrankungen nachzuweisen als mit ärztlichen Attesten im Original?

Seit einem Jahr sind wir wie die Mahner in der Wüste: „Vergesst Menschen mit Behinderung und chronisch Kranke in der Pandemie nicht!“ Jetzt rufen wir wieder: „Vergesst sie auch bei den Impfungen nicht!“, so der dringende Appell von Hubert Seiter, Vorsitzender LAG SELBSTHILFE Baden Württemberg.

Weitere Einzelheiten und Statements der Betroffenen erhalten Sie auch in unserem Politiker-Austausch am Mittwoch, dem 03.03.2021 zwischen 18:00 Uhr und 19:30 Uhr im Rahmen einer Zoom-Konferenz.

LAG SELBSTHILFE Baden-Württemberg
gez. Frank Kissling

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